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EnergieVision 2030 – Phase 1 abgeschlossen

Aktualisiert: 26. Jan. 2023

Stellen Sie sich die Zukunft Liechtensteins vor, in der das Land durch erneuerbare Stromproduktion klimaneutral und energieautark ist. Wo der Bürger den eigenproduzierten Strom für Heizung, Mobilität und Arbeit nutzt und die überschüssige Energie dem Nachbarn zur Verfügung stellt. Wo nicht die Ausbeutung der Umwelt, sondern das Leben im Einklang mit der Natur die Grundlage für eine prosperierende Gesellschaft bildet.


Viel zu lange hat die Menschheit ihre Lebensgrundlage misachtet. Nichts zeigt dies besser auf, als die Energieproduktion und die damit einhergehende menschengemachte Klimaerwärmung. Durch das Verbrennen fossiler Kraftstoffe tragen wir erheblich zur Verschmutzung unserer Umwelt und zum Klimawandel bei. Wir schlagen vor, unsere Energiegewinnung und -nutzung so zu verändern, dass auch künftigen Generationen eine Zukunft gewährleistet wird. Dies trägt nicht nur zum Guten der Umwelt, sondern auch des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein und seinen Einwohnern, bei.


Wie der neuste IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) Bericht darlegt, wird der Klimawandel viel schneller, verbreiteter und stärker geschehen als bisher angenommen. Es ist deshalb von grundlegender Bedeutsamkeit, unmittelbare, ambitiöse und nachhaltige Massnahmen zur sofortigen Reduktion der Treibhausgasemissionen zu ergreifen. Andernfalls gefährden wir unsere eigene Lebensgrundlage: das Ökosystem Erde.

Um diese Ziele zu erreichen und Liechtenstein auch in Zukunft attraktiv zu gestalten, haben das Land Liechtenstein und seine Gemeinden verschiedene Übereinkommen mit konkreten Zielen zur Bekämpfung der Klimakrise unter-schrieben und so die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft geschaffen. Konkret umfassen diese das Pariser Klimaabkommen (Netto-0-Treibhausgas-emmisionen bis 2050), die Energie Charta der 2000-Watt-Gesellschaft (Null Treib-hausgasemissionen, 100 % erneuerbare Energie, 2000 Watt Primärenergie Dauerleistung), sowie die vom Land und den Gemeinden selbst ausgearbeiteten Ziele.

Gemäss dem Amt für Statistik Liechtenstein liegt weder der Ausstoss von Treibhausgasen, noch der Anteil an einheimischer erneuerbarer Energie am Totalenergieverbrauch auf dem Zielpfad. Im Jahr 2020 hätten die Emissionen um 20% weniger betragen sollen als noch im Jahr 1990. Erreicht wurde lediglich ein Emissionsrückgang von 16%. Um bis ins Jahr 2050 das Ziel der Netto-0-Emissionen zu erreichen, müssen sofortige und drastische Massnahmen zum Treibhausgasemissionsrückgang ergriffen werden.


Ähnliche Zahlen finden sich beim Anteil einheimischer erneuerbarer Energie, welche bis 2020 20% des Gesamtenergieverbrauchs hätte ausmachen sollen, aber lediglich 13% erreicht haben. Auch hier haben sich die Gemeinden mit der Unterzeichnung der Energie Charta der 2000-Watt-Gesellschaft zu einem Anteil von 100% erneuerbarer Energien bis 2050 verpflichtet. Ein Ziel, welches ohne unverzügliches Handeln bald unerreichbar sein wird.


Die in Liechtenstein verursachten Treibhausgasemissionen werden in folgende Bereiche unterteilt.

– 32% Verkehr

– 24% Gebäude

– 24% Industrie

– 19% Landwirtschaft


Es ist sinnvoll, in jenen Bereichen anzusetzen, in denen Neuerungen einfach implementiert werden können und der Übergang zu erneuerbarer Energieproduktion schnell vonstatten gehen kann. Der Bau von Infrastruktur soll wenn möglich vermieden und Kosten niedrig gehalten werden. In allen genannten Bereichen sind Lösungen bereits vorhanden.

Elektromobilität, verbunden mit erneuerbaren Energiequellen, ist eine effiziente und wirtschaftliche Option, die ökologische Situation der Erde in eine andere Richtung zu lenken und gleichzeitig finanzielle Einsparungen zu erzielen. Das Heizen von Gebäuden mithilfe von Wärmepumpen und Solarstrom vom eigenen Dach ermöglicht auch hier eine grosse Reduktion von Emissionen und Kosten. In den Bereichen Industrie und Landwirtschaft sind ebenfalls Lösungsansätze vorhanden.


Die träge Umsetzung geeigneter Massnahmen zeugt von nicht vorhander Kapazität und Zeit der Gemeinden und des Landes für die Realisierung ihrer eigenen Ziele. Aus diesem Grund entstand die EnergieVision 2030 von Integrity.Earth, ein Vernetzungsprojekt mit der Intention unseren Energieverbrauch zu minimieren und einen Schritt in Richtung Energieautarkie zu nehmen. Die EnergieVision 2030 gibt es für jedes Gemeindegebiet. Durch die Gemeinsamkeiten der Gemeinden können Synergien genutzt werden. Bis zu 80% der kommunalen Energielandschaft in Liechtenstein, sowohl produktions- als auch verbraucherseitig und auch ihre Energiepolitik als Energiestädte ist sehr ähnlich und kann gemeinsam angegangen werden.


Es gilt, die Energieeffizienz in allen Sektoren zu steigern, den Energieverbrauch intelligent zu steuern und die Energiegewinnung nachhaltig und erneuerbar auszubauen.

Energieproduktion und Energiemanagement sind der Schlüssel zum Erfolg. Nachhaltiges Bauen, Stromproduktion mit Photovoltaik, Heizen mit Wärmepumpen und der Mobilitätswandel hin zum Elektroauto - in Verbindung mit Bildung - sind die Pfeiler unserer Vision. Ökologie und Ökonomie sollen mit einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft wieder in Einklang gebracht werden.


Die Umsetzung erfolgt in drei Phasen: Phase 1 beinhaltet die Strategieentwicklung und die Strukturierung des Netzwerkes, in Phase 2 werden die Massnahmen umgesetzt, um anschliessend in Phase 3 den Betrieb einzuleiten und auszubauen. In Gesprächen mit vielen Gemeinden des Landes wurde das Bedürfnis für eine unabhängige Unterstützung im Übergang zu erneuerbaren Energiequellen weiter bestätigt.


Beim Start des Projektes EnergieVision 2030 im Januar 2022 mit der Phase 1 sah die Energielandschaft zwar in Zahlen ausgedrückt gleich aus wie heute (Stand September 2022), doch das Thema Klima und insbesondere Energie wird seit dem Krieg in der Ukraine vehement diskutiert. Eine Welle ist regelrecht ausgebrochen und viele Personen weltweit, in Europa und auch in Liechtenstein, stehen dem Thema anders als vor einem Jahr gegenüber.

EnergieVision 2030 wird mittlerweile von 8 Partnergemeinden Liechtensteins ideell und finanziell unterstützt, über 25 Pilotprojekte aus verschiedenen Gebäudekategorien, sowie Neubau und Bestand konnten begonnen und teilweise bereits abgeschlossen werden.




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